Was ist eigentlich Performance-Art, werden sich viele fragen. Ist das nicht zum Beispiel Livemusik?
Ja und nein. Livemusik kann als eine Art von Performance-Art bezeichnet werden, wird der Definition des Begriffs jedoch nicht gerecht. Denn Performance Art (oder Performance-Kunst) beschreibt eine Kunstform, in der Künstler meist durch relativ kontroverse Aktionen auf Missstände aufmerksam machen oder Ungerechtigkeiten visualisieren und aufdecken.
Das kann so weit gehen wie bei dem russischen Performance-Künstler Pjotr Pawlenski, der sich auch als Protest an der russischen Regierung in einer als Performance-Art deklarierten Aktion nackt auf den Roten Platz in Moskau setzte und seinen Hoden an den Boden nagelte. Oder wie bei der Schweizer Künstlerin Milo Moiré, die sich auf einen Platz stellte und die Menschen um sich herum alles mit ihr machen ließ, ohne dass sie oder jemand anderes einschritt. Das Ende vom Lied: Anfangs waren es noch harmlose Dinge wie eine Umarmung oder Kitzeln, am Ende wurden ihr die Klamotten vom Leib gerissen und sie stand vollkommen nackt und schutzlos da.
Ihre Message: Selbst der kultivierteste und zivilisierteste Mensch wird, wenn er genügend Macht bekommt, zu einem widerlichen Menschen – eine Aussage, die sie sehr deutlich bewies.